Normalerweise erfindet man neue Wörter in der eigenen Sprache nur dann, wenn der Wortschatz für einen Begriff eine Lücke aufweist. Zum Beispiel existiert im Deutschen kein Adjektiv dafür, wenn man sagen möchte, dass man nicht durstig ist. Das vorgeschlagene Wort sitt hat sich im Sprachgebrauch bis jetzt nicht durchsetzen können.
In der tschechische Sprache entstanden dennoch zahlreiche neue Wörter für Begriffe, für die es schon ein Wort gab. Germanismen oder dem Deutschen ähnlich klingende Wörter wurden durch neue Wörter ersetzt.
Die Ersetzung geschah im 19. Jahrhundert im Rahmen der Tschechischen Nationalen Wiedergeburt, unter die auch die Wiedergeburt der zurückgedrängten tschechischen Sprache fällt. Das Ziel war, die tschechische Sprache, die mit vielen Germanismen durchtränkt war, von der deutschen Sprache abzugrenzen.
Eins dieser Kunstwörter ist z.B. divadlo (dt. Theater). Es ist gebildet aus dem Stamm des Wortes dívat (dt. sehen) plus dem Suffix –dlo, das verwendet wird um Räumlichkeit auszudrücken.
Weitere Kunstwörter sind die tschechischen Monatsbezeichnungen. Statt der ursprünglich lateinischen Bezeichnungen heißen die Monate auf Tschechisch: Januar→leden, Februar→únor, März→březen, April→duben, Mai→květen, Juni→červen, Juli→červenec, August→srpen, September→září, Oktober→říjen, November→listopad, Dezember→prosinec